Über Optimismus wollte ich schreiben. Doch die Umstände sind denkbar schlecht dafür. Schlimmer noch: Die allgemeine Stimmung ist kurz davor zu kippen. Inzidenzzahlen schnellen nach oben, jeglicher Optimismus sackt in den Keller. Unbeschwerter Frühling? Ostern wie gewohnt? Wohl kaum. Selbst eingefleischte Optimisten knirschen mit den Zähnen. Sie haben es einfach nur satt. In meiner Erinnerung lebt auf, was Teilnehmer einer Outdoor-Freizeit erzählten. Sie starten als Jugendgruppe in Richtung Värmland/Südschweden. Ausgestattet mit Paddelbooten und Zelten stürzten sie sich ins Abenteuer. Ihre Kleidung und alle Lebensmittel wurde in Plastiktonnen gesteckt. Deckel drauf – trocken und sicher. Doch alles kam anders.
Der erste Regentag war noch gut zu verkraften. Doch täglich wurde es schwieriger. Der morgendliche Blick aus dem Zelt zeigte feuchten Nebel.
Hoffnung und Motivation hängen eng zusammen. "Wann ist es endlich geschafft?" Diese Frage stellt sich aktuell wohl fast jedem. Wir lieben es, in absehbaren Zeiträumen zu denken und Hoffnung auf Entlastung in Sichtweite zu haben. In meinem Sportkurs gilt: Der schlimmste Teil einer anstrengenden Übung ist dann vorbei, wenn unsere motivierende Trainerin Ines endlich das erlösende Wort sagt. Es heißt ACHT. Ab diesem Moment beginnt sie, rückwärts zu zählen. Dann heißt es nur noch: Durchhalten und Zähne zusammenbeißen. Um uns zu motivieren, ruft sie enthusiastisch: „Kämpft, Mädels! Alle machen mit! Keine gibt auf!“. Und tatsächlich - es wirkt. Die Aussicht auf das Ende der Strapazen aktiviert noch einmal die letzten Reserven.
Ohne Hoffnung schwindet unsere Energie. Wir befinden uns in einem seltsamen Ausdauerlauf.